Bürgermeisterkandidat stellt Maßnahmenpaket für die Innenstadt vor / Leerstand den Kampf angesagt. Als designierter Bürgermeisterkandidat der Sozialdemokraten hat Philipp Knappmeyer bei einem Ortstermin mit Vertretern von WL, FDP und Lübbecke Konkret seine Ideen und Vorstellungen zur Innenstadtentwicklung diskutiert. Ein Umfang- reiches Paket von Maßnahmen und Investitionen soll demnach die Leerstandsmisere stoppen und neue Perspektiven erschließen. Geschäftsschließungen seien sichtbares Indiz für den Druck, dem die Zentren mittlerer kreisangehöriger Städte wie Lübbecke am stärksten ausgesetzt seien, so Knappmeyer. In Panik müsse man nicht verfallen, aber Ideen für einen Wandel seien gefragt, um sich „aus der Abwärtsspirale zu befreien“. Neben Handel und
Gastronomie werde die Innenstadt zukünftig verstärkt erweiterte Funktionen erfüllen müssen, darunter Kultur, konsumfreier Aufenthalt und öffentliche Dienstleistung. Im zurückliegenden Jahrzehnt habe Lübbecke mit großem Aufwand die baulichen Voraussetzungen für mehr Aufenthaltsqualität geschaffen, so Lübbeckes Erster Dezernent, der ankündigt, als Bürgermeister den „nächsten logischen Schritt“ gehen zu wollen. Knappmeyer: „Jetzt müssen wir das mit Leben füllen.“ Für den Marktplatz stelle er sich ausgeweitete Angebote vor, darunter Abendmärkte, saisonale
Möblierung und Spielgeräte. Im Winter könne etwa eine temporäre Eisstock-Bahn für Belebung sorgen und der Markt so das vorweihnachtliche Angebot in der Fußgängerzone ergänzen. Wo Menschen sich gern aufhielten, gedeihe auch Handel und Gastronomie, so Knappmeyer: „Das Zauberwort heißt also ‚Wohlfühlen‘, und auf dem Feld müssen wir angreifen.“ Hand in Hand mit der Attraktivierung des Marktplatzes soll nach Knappmeyers Vorstellungen die Entwicklung der Mediothek zum „Dritten Ort“ erfolgen, der in den Sommermonaten den Marktplatz bespielt, sonntags öffnen und im Obergeschoss regelmäßig Arthouse-Kino bieten soll. Kooperationen mit örtlicher Gastronomie wie dem „Pinken Rettich“ in der Scharrnstraße oder dem Hotel „Markt 5“ könnten verschiedene Nutzungen miteinander verschmelzen und positive Rückkopplungseffekte schaffen. Vonseiten des FDP-Fraktionsvorsitzenden Andreas Eickmeier kam die Anregung, über eine öffentliche Toilettenanlage nachzudenken, wie sie etwa in Bad Essen realisiert sei. Insbesondere für ältere Menschen und Familien mit Kindern bedeute das eine sinnvolle Aufwertung. Um die Erschließung der Innenstadt mit dem Zukunfts-Verkehrsmittel Fahrrad zu verbessern, möchte Knappmeyer den in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Geistwall zur Radvorrangroute entwickelt sehen, als attraktive und sichere Alternative zur B 239. Die angrenzende Fläche zwischen Geistwall, Ernst-Wiegmann- und Franz-Welschof-Straße, gegenwärtig eine verbuschte Brache, soll sich für innerstädtische Naherholung in einen kleinen Park verwandeln. Möglicherweise könne hier auch ein weiteres Teilstück der verrohrten Ronceva freigelegt werden. Im Sinne der Klimafolgenanpassung seien Orte gefragt, an denen es sich auch an heißen Sommertagen gut aushalten lasse. Eine „Chance für mehr innerstädtisches Grün und Blau“ nennt Knappmeyer das. Die Königsmühlen-Fläche soll zum attraktiven Wohn- und Geschäftsquartier werden, als „Visitenkarte“ am südlichen Einfallstor zur Stadt. Die Chancen für ein auf einem städtebaulichen Vertrag gründendes Investorenmodell stünden gut, ebenso wie für neue ambulant
betreute Formen des Wohnens im Alter samt Tagespflegestruktur am benachbarten Kirchplatz.
Zu guter Letzt will Knappmeyer eine Förderrichtlinie auf den Weg bringen, die es ermöglicht, regionalem inhabergeführtem Einzelhandel, Gastronomen und Start-Ups dabei zu helfen, in der Innenstadt Fuß zu fassen. So könnten spannende Neuansiedlungen etwa mit Mietzuschüssen für einen Zeitraum von bis zu drei Jahren unterstützt werden, vermittelt durch den neuen Innenstadtmanager und auf Beschluss des zuständigen Fachausschusses. „So können wir gezielt fördern, was wir uns für Lübbecke wünschen und was uns besonders macht.“ Dieter Wiegmann (WL) fand im Anschluss lobende Worte für die „frischen Ideen“ zur Marktplatzgestaltung, zur Mediothek und zur Geschäftsentwicklung. Wiegmann: „Daraus kann was richtig Gutes wachsen.“ Andreas Eickmeier (FDP) und Bernd Sasse-Westermann (LK) gingen noch einen Schritt weiter, indem sie ihre Unterstützung für den Kandidaten Knappmeyer ankündigten. Eickmeier: „Das klingt nach einem Plan, der den nötigen Ehrgeiz mitbringt. Und Philipp ist zuzutrauen, Lübbecke in die Zukunft zu führen.“ Sasse-Westermann: „Man spürt, dass er nicht nur will, sondern es auch kann.“ WL, FDP und Lübbecke Konkret hätten sich in den zurückliegenden Jahren in allen wichtigen Fragen als verlässliche Partner erwiesen und sich so als erste Ansprechpartner für Zukunftsthemen empfohlen, so der Vorsitzende der SPD- Ratsfraktion, Andreas Schröder. Dabei wolle man es jedoch nicht belassen. Schröder: „Uns geht es um Lübbecke, und unser Gesprächsangebot richtet sich an alle aktuell im Rat vertretenen Parteien und Wählergruppierungen.“

v.l.: Andreas Eickmeier (FDP), Dieter Wiegmann (WL), Philipp Knappmeyer (SPD), Andreas Schröder (SPD), Bernd Sasse-Westermann (LK)
Bildquelle: SPD
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