Zum neuen Medizinkonzept und zum Krankenhausstandort Lübbecke hat Dieter Schweppe den folgenden Leserbrief verfasst:
Ein Krankenhausneubau für das Lübbecker Land wird jetzt gezielt in der Diskussion gehalten. Insbesondere wird in der öffentlichen Diskussion die Akzeptanz um einen Standort in Espelkamp oder Lübbecke getestet. Das ruft Kommunalpolitikern mit ihrem oftmals sehr ausgeprägten „Haustürdenken“ auf den Plan. Ich kann mich noch sehr genau an die damalige unsägliche „politische“ Diskussion um den Standort des neuen Krankenhauses Minden erinnern. Die Kommunalpolitiker aus Minden und Porta waren hier besonders aktiv beteiligt; der Streit ging aber auch quer durch die Bürgerschaft.
Für den zentralen Neubau im Lübbecker Land gibt es einen ersten Vorschlag, dieses Haustürdenken zu verhindern. Es ist der Vorschlag eines bekannten Espelkamper Bürgers: „Klinikneubau beiderseits des Kanals mit eine Glasbrücke über den Kanal“. Ich ergänze diesen Vorschlag noch: „Die vorgesehene Glasbrücke sollte ausgestattet werden mit einem Café für die Patienten mit der Möglichkeit, sowohl die Morgen- als auch die Abendsonne genießen zu können“. Verehrte Leserinnen und Leser, hier geht es nicht um Aprilscherze.
Die notwendigen sicheren Verkehrswege zu diesen Klinikneubauten dürften zusätzliche Unsummen kosten und der erforderliche Arbeitsablauf zwischen beiden Klinikgebäuden, um eine bestmögliche Versorgung der Patienten zu gewährleisten, dürfte aus aus der Sicht eines Laien (der ich in dieser Frage nun einmal bin) sehr fragwürdig sein.
Hier wird jetzt offenbar ein ernsthafter Versuch gemacht, die vor drei Jahren begonnene Diskussion voranzutreiben. Die damalige medizinische Leiterin des Mindener Klinikums wurde danach „in die Wüste geschickt“, als sie mit einem Vorschlag zur Umorganisation an die Öffentlichkeit ging. Angeblich soll dieser damaliger Vorschlag nicht mit dem Geschäftsführer des Klinikums abgestimmt worden sein. Das hat damals schon kaum jemand geglaubt; auch in der Ärzteschaft gab es Aussagen, dass die medizinische Leiterin nur einen ersten Versuchsballon starten sollte, nach dem vor allem den Kliniken Lübbecke und Rahden nur noch zwingend notwendige Aufgaben belassen werden sollten und deren bisherige Aufgaben teilweise nach Minden zu holen. Es ist davon auszugehen, dass dieses Ziel auch weiterhin erreicht werden soll, um vor allem den Standort Minden und damit die Bedeutung als Uni-Klinik zu stärken. Hierbei werden jetzt Renovierungskosten für das Krankenhaus Lübbecke mit einer Summe zwischen 100 und 200 Millionen Euro genannt, um einen neuen Standort für die Krankenhäuser Lübbecke und Rahden auch wirtschaftlich zu begründen. Richtig ist: die Planungen für das jetzige Krankenhaus in Lübbecke sind aus den 70er Jahren und heute nicht mehr zeitgemäß. Vier- und Sechsbettzimmer gehören heute nicht mehr zum Standard der Krankenhauspflege. Ich habe die damalige öffentliche und teilweise unsachliche Diskussion gerade auch um die geplanten Bettenzahlen als Ratsmitglied erlebt.
Es dürfte aber noch einen weiteren Grund geben: Es ist zu vermuten, dass zukünftig medizinisches Pflegepersonal nicht mehr in ausreichender Zahl vorhanden sein wird und dass dieser zukünftige Mangel an Personal von der Klinikleitung dann auch ausgenutzt wird, um mit einem zentralen Neubau vor allem Personalkosten einzusparen.
Verehrte Leserinnen und Leser, ich schreibe hier nicht als Mitglied der Liberalen, weder für die Lübbecker noch für den Kreisverband Minden-Lübbecke; ich äußere mich aus meinen Erfahrungen mit der Erreichbarkeit und den Abläufen im „weitläufigen“ Klinikum Minden und der Klinik in Lübbecke. Wenn es denn einen zentralen Neubau für das westliche Kreisgebiet geben muss, ja, dann muss dass auch so entschieden werden. Dieser neue Standort muss aber zwingend in nächster Nähe eines Verkehrsknotenpunktes von Hauptverkehrsstraßen liegen – und dafür bleibt keine große Auswahl. Ja, ein Neubau darf aber auch nur unter der Bedingung gebaut werden, dass diese zentrale Klinik mindestens das Leistungsangebot umfasst, das die Kliniken Rahden und Lübbecke heute gemeinsam haben. Die optimale Versorgung der Menschen in dieser Region muss das Ziel sein und nicht vordringlich die Wirtschaftlichkeit der neuen Klinik.
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